Liebe Schwestern und Brüder,
am 9. Dezember dürfen wir ein Fest feiern, dass Sie und wir (voraussichtlich) noch nie gefeiert haben: ein Mitglied unserer Pfarrei, Frau Ursula Eichhoff aus Orsbeck wird feierlich von unserem Bischof Dr. Helmut Dieser in die Gemeinschaft der geweihten Witwen aufgenommen.
Deutschlandweit gibt es 12 Frauen in diesem Lebensstand. Frau Eichhoff ist die erste im Bistum Aachen.
Was bedeutet dies?
Eine Frau, welche diese Weihe empfängt, verpflichtet sich freiwillig zu einer engeren Christus-Nachfolge in Gebet und Einsatz für den Nächsten. Diese Entscheidung bedeutet eine ausschließliche Herzens-Bindung an Jesus Christus, wie wir sie von den Kloster-Gelübden der Ordensschwestern kennen.
Im Stundengebet (Morgen-, Abend- und Nachtgebet) nimmt sie teil am Lobpreis- und Fürbittdienst der universalen Kirche; im Gehorsam gegenüber dem Bischof wird die Bereitschaft zum Dienst in der Gemeinde und im Bistum deutlich.
Gibt es für diesen Lebensstand, der in unseren Breiten ja noch sehr unbekannt ist, eine biblische Grundlage?
Ja, und zwar schreibt Paulus im
- Brief an Timotheus:
1 Tim 5, 9-10: Eine Witwe, die Verantwortung übernehmen will, soll in die Liste eingetragen werden, wenn sie diese Bedingungen erfüllt: sie soll nicht jünger als 60 Jahre und die Frau nur eines Mannes gewesen sein, wenn bekannt ist, dass sie Gutes getan hat, wenn sie Kinder aufgezogen hat, gastfreundlich gewesen und den Heiligen die Füße gewaschen hat, wenn sie denen, die in Not waren, geholfen hat und überhaupt bemüht war, Gutes zu tun.
Um sie besser verstehen zu können: Der Wunsch nach einer engen Christus-Beziehung besteht in ihrem Leben von früher Kindheit an. Dies drückte sich seitdem in der freudigen Grundhaltung des „Herr, Dein Wille geschehe!“ aus, setzte sich fort in ihrem Dremmener Pflegeheim-Einsatz als Jugendliche (Vielen Dank an die inzwischen verstorbene Sr. Agnella, der die jugendliche Ursula viel Motivation und Freude verdankt!) und war auch während der ganzen Ehe – und Familienzeit als unausgesprochene Grundlage des Zusammenlebens präsent. Nach dem Tod ihres Ehemannes Norbert im Jahre 2016 verdichtete sich bei ihr der Wunsch nach einem deutlicheren Ausdruck ihrer Beziehung zu Jesus Christus.
Im Katechismus Nr. 931 (hier auf sie bezogen) wird dies offiziell so ausgedrückt:
Die Gottgeweihte, die schon durch die Taufe Gott übereignet ist, liefert sich ganz Gott aus, dem über alles Geliebten. So wird sie tiefer zum Dienst Gottes geweiht und zum Wohl der Kirche bestellt.
In der Heiligen Messe am Montag, dem 09.12.2024 um 19.00 Uhr in Myhl, wird Bischof Dr. Helmut Dieser sie offiziell weihen, in die Liste der Witwen aufnehmen und in seiner Predigt uns den inneren Sinn dieses Tuns weiter aufschließen.
Die Möglichkeit der Marienweihe unserer Pfarrei wird derzeit mit dem Bischofshaus noch erörtert; sie ist aber auch für diese Heilige Messe geplant.
Danach besteht die Möglichkeit zur Gratulation und zur Begegnung im Jugendheim der Wassenberger Oberstadt.
Herzliche Einladung dazu!