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Pfarrbrief der Pfarrei St. Marien Wassenberg

 


 

Pfarrbrief St Marien

Pfarrbrief Weihnachten 25 / Januar 26

Friede auf Erden

Auf dem chinesischen Festland ist Weihnachten kein offizieller Feiertag, Weihnachtsfeiern werden sogar verboten, dennoch herrscht dort eine festliche Atmosphäre, in dem man mit Familie oder Freunden zum Essen geht und Geschenke austauscht.

Heiliger Abend auf Chinesisch heißt „平安夜 Ping-An-Ye“, wörtlich übersetzt: „friedliche Nacht“. An dem 平安夜 Ping-An-Ye (Heiliger Abend) schenkt man sich vor allem unter den Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen einen Apfel.

Warum einen Apfel? Apfel auf Chinesisch heißt 苹果 Ping-Guo, das erste Zeichen von Apfel auf Chinesisch 苹Ping, was mit dem Wort Frieden (平Ping) gleich klingt. Das heißt, Apfel am Heiligen Abend ist der „Friedensapfel“, man wünscht gegenseitig den Frieden. Im beliebten Geschenk, Friedensapfel am Heiligen Abend, manifestiert sich: dass Menschen denen, die sie lieben, den inneren Frieden wünschen.

Weihnachten ist das Fest des Friedens. Weihnachten ist voller Freude und Stimmung, aber vor allem gibt es eine zentrale Botschaft, die Gott jedem von uns in dieser Nacht verkünden möchte: „Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, den Menschen seines Wohlgefallens“ (Lk 2, 14).

Wie oft sehnen wir uns nicht nach diesem Frieden! Und doch scheint er so fern, wenn wir auf die Welt schauen – auf die Kriege, das Leid, die zerbrochenen Beziehungen zwischen Menschen und Völkern. Viele fragen sich: Wo ist da der Friede, von dem die Engel singen?

Weihnachten gibt uns darauf eine leise, aber klare Antwort: Der Friede kommt nicht zuerst von außen, sondern von innen – von Gott selbst. Er beginnt in der Krippe, in einem Kind, das keine Macht hat außer der Liebe. Dieses Kind heißt Jesus. Er ist der Friede, den Gott uns schenkt. Wenn wir also an der Krippe stehen, dürfen wir spüren: Hier beginnt der Friede. Nicht als Idee, sondern als lebendige Person. Nicht durch große Worte, sondern durch die stille Gegenwart dessen, der uns liebt. In ihm wird deutlich: Friede entsteht dort, wo Menschen einander mit Barmherzigkeit begegnen, wo Vergebung möglich wird, wo Hoffnung stärker ist als Angst.

Gerade in einer unruhigen Welt sind wir eingeladen, Träger dieses Friedens zu sein – in unseren Familien, in unseren Gemeinden, in unserem Umfeld. Jeder kleine Schritt, jedes versöhnende Wort, jede ausgestreckte Hand lässt etwas von diesem göttlichen Frieden spürbar werden.

So möge uns das Fest der Geburt Jesu neu daran erinnern: Auch wenn die Welt laut und unruhig bleibt – Christus ist unser Friede (vgl. Eph 2,14). Er kommt mitten hinein in das Dunkel, um Licht zu bringen, mitten hinein in die Zerrissenheit, um Herzen zu heilen.

So wünscht die Pfarrei St. Marien Wassenberg Ihnen und allen, die Ihnen am Herzen liegen, ein gesegnetes Weihnachtsfest. Möge der Friede Christi Ihr Herz erfüllen und Ihre Wege im neuen Jahr begleiten.

Ihr
Pfarrer Josef Gao