
Unter uns.
Der Advent hat seine eigene Stimmung. Jedes Jahr ist es immer wieder spürbar: etwas Leises, Anziehendes ruht auf unserem Land, etwas, das uns berührt, wenn wir uns darauf einlassen. Der Advent ist eine Zeit des Innehaltens. Während die Welt um uns in hektischer Betriebsamkeit erschallt, lädt uns der Advent ein, still zu werden und unser Herz neu auszurichten. Das Wort „Advent“ bedeutet Ankunft – und es erinnert uns daran, dass Gott selbst auf dem Weg zu uns ist. Er kommt nicht laut, nicht mit Macht und Pracht, sondern leise und unscheinbar – wie das Licht einer kleinen Kerze, das in der Dunkelheit aufscheint. Je mehr wir uns davon ergreifen lassen, umso stärker kann dieses zarte Licht das undefinierbare Dunkle unserer Zeit erhellen und dass beleuchten, wonach wir uns innerlich sehnen: die Sehnsucht des Menschen nach Sinn, nach Heimat, nach Zugehörigkeit, nach Geborgenheit, nach einer Liebe, die nicht vergeht. Diese Sehnsucht lenkt unseren Blick auf das Kind von Bethlehem, in dem Gott selbst Mensch wird. In seiner Menschwerdung zeigt sich, dass Gott unsere Sehnsucht kennt – und dass er selbst die Antwort darauf ist. Gott selbst ist dieses Licht, das uns wärmt und Orientierung gibt. Christus ist es, das Wort Gottes, das Fleisch angenommen hat, das uns trägt, wenn alles andere vergeht. Dieses Licht Christi ist kein Licht, das draußen an den Fassaden als Stern blinkt, das in den Vorgärten als Rentier glitzert. ER selbst ist das Licht, das in der Stille dieser Wochen in uns erstrahlen kann. Das Licht, das Hoffnung, Leben und Annahme verkündet. Und jede Kerze, die wir auf dem Adventskranz entzünden, erinnert uns daran, dass wir in der Dunkelheit nicht allein sind: „Wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin als das Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt“ (Joh 12, 45-46). Darum war ich unter Euch: um euch zum Vater zu führen – dorthin, wo alle Wege ihren Ursprung und ihr Ziel haben. Und dies eben nicht aus der Ferne, sondern aus der Mitte unseres Lebens heraus. Vielleicht ist dies die größte Einladung des Advents: still zu werden, seine Nähe inmitten unseres Lebens zuzulassen, um das Licht zu entfachen, das schon so lange in uns brennen will.
So wünsche ich uns allen eine gesegnete und innerlich tief beseelte Adventszeit, in der wir spüren, dass Gott uns nahe und wirklich unter uns ist.
Ihr
Diakon Arno Zweden
Bild © StMarien
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