Aktuellen Newsletter ansehen

Pfarrbrief der Pfarrei St. Marien Wassenberg

 


 

Pfarrbrief St Marien

Pfarrbrief November2025

end-lich leben

Liebe Schwestern und Brüder,

im November, wenn die Tage kürzer werden und die Blätter fallen, werden wir an die Endlichkeit unseres Lebens erinnert.   

„end-lich leben“ bedeutet also, dass wir uns bewusst machen, dass wir auf ein Ende hin leben und in die andere Welt hinübergehen werden.

Dass es also sinnvoll ist, alles zu regeln, was man geregelt haben möchte: wirklich allen zu vergeben, gegen die ich noch Groll im Herzen trage, damit meine Seele leicht und unbeschwert ihre Heimreise antreten kann, um zu dem zurückzukehren, der sie geschaffen hat.

Alle Aufgaben erledigen, die ich noch erledigt haben möchte.

Mein Testament gemacht haben, damit ich meinen Angehörigen einen geordneten Nachlass hinterlasse und so verhindere, dass es nach und vor meiner Beerdigung zu Streit unter meinen Lieben kommt.

A propos Beerdigung: Wenn Sie all Ihre Wünsche für die Beerdigung rechtzeitig ihren Kindern/Angehörigen mitteilen, dann sind diese in der Betroffenheit des Todes gut informiert und wissen, wie Sie Ihre Beisetzung wünschen. (Denn ein Testament wird meist erst Wochen später eröffnet).

„Wir haben nie über den Tod gesprochen“ – wie oft habe ich dies bei Kondolenz-Gesprächen schon gehört. Ja, es besteht oft eine große Hemmschwelle, über dieses Thema zu reden. Obwohl es eines der klarsten und sichersten Themen ist, die auf ein Ehepaar, auf einen Menschen zukommen.

Und -  wenn man über dieses Thema geredet hat, wenn Sie über dieses Hindernis gesprungen sind – dann werden Sie merken, dass es sich danach leichter, bewusster und schöner lebt!

Dass man dann das Schöne dieser Welt viel bewusster genießen kann, sich tiefer daran freuen kann, weil dieser irdische Genuss eben nicht unendlich weitergeht, sondern begrenzt ist.

A propos „unendlich“: endlich richtig leben!

Im Hebräerbrief 2,15 heißt es, dass Jesus gekommen ist, die zu befreien, „die durch die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren.“

Ja, die Angst um das eigene Leben kann einen in einer Form der Knechtschaft halten. Und von der können wir befreit werden, wenn wir unsere Endlichkeit annehmen, im Glauben bejahen und uns auf die Ewigkeit freuen.

Diesen starken Glauben wünscht Ihnen
Pastor Wieners

Pastor Wieners (der bei Beerdigungen schon oft an einem Grab gestanden und sich vorgestellt hat, wie es ist, in einem Sarg zu liegen, der aber bisher von seinem Leib oder einer Krankheit noch nicht gezwungen, sich unmittelbar mit dem Tod auseinanderzusetzen) – aber: ist das ein Argument, diesen Artikel nicht zu schreiben? 😊