Geschichtliches

Die Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt Wassenberg Oberstadt

Durch die Zerstörung der beiden Eisenbahnbrücken im 2.Weltkrieg 1945 waren der obere und der untere Ortsteil von Wassenberg voneinander abgeschnitten. Der beschwerliche Weg der Oberstädter Katholiken zum Messbesuch in die Notkirche am Stiftsplatz war für die Kirchenbesucher auf Dauer nicht zumutbar.
Pfarrer Wilhelm Baer beantragte beim Aachener Bischof Johannes Josef van der Velden, im Kindergarten der Oberstadt die Sonntagsmesse für die Oberstädter Katholiken zu lesen.
Und so feierte der Jesuitenpater Edelbert Hähner mit den Pfadfindern und den aus der Evakuierung heimkehrenden Oberstädtern schon im Januar 1945 die erste hl. Messe.
Im August 1945 beauftragte Pfarrer Wilhelm Baer den jungen Kaplan Ludwig Hecker, der nach seinem Militärdienst vom Aachener Bischof nach St. Georg versetzt wurde, die Betreuung der katholischen Gemeinde in der Oberstadt zu übernehmen.
Durch die immer größer werdende Zahl der aus der Evakuierung heimkehrenden Katholiken wurde der Kindergarten schon bald zu klein. Geld für den Neubau einer Kirche war nicht vorhanden und so entschloss sich die Gemeinde, eine Holzbaracke zu erwerben, die vor dem Krieg vom Arbeitsdienst genutzt wurde. Zahlreiche freiwillige Helfer bauten sie um in ein schmuckes Holzkirchlein, das vor dem kleinen Tannenwald neben dem Kindergarten an der Nordstraße stand.

 

 
 
 
 
 
 

Am 14. April 1946, dem Palmsonntag, fand die Benediktion durch Pfarrer Wilhelm Baer statt. In einer feierlichen Prozession zogen die Gläubigen in das neue Gotteshaus ein, das den Namen auf Wunsch von Kaplan Ludwig Hecker „St. Mariä Himmelfahrt“ erhielt.
Am 11. Dezember 1947 ernannte der Aachener Bischof urkundlich die Pfarre zum Rektorat und am 13. Dezember 1947 wurde Kaplan Ludwig Hecker zum Pfarrrektor ernannt.

Am 9. Juli 1952 kam der Aachener Weihbischof Dr. Friedrich Hühnermann zur Visitation und Spendung der Firmung in die Pfarre St. Mariä Himmelfahrt. Die Pfarrgemeinde trug ihm den Wunsch vor eine neue Kirche zu bauen. Der Bischof versprach, sich für diesen Gedanken in Aachen einzusetzen.
Der Kirchenvorstand erhielt am 29. April 1953 vom Aachener Generalvikariat die freudige Mitteilung, dass im Frühjahr 1954 mit dem Neubau der Kirche begonnen werden könne.

Durch den Bau der Feierabendsiedlung stieg im selben Jahr die Seelenzahl der Pfarre auf 1500.
Mit der Planung der neuen Kirche wurde der Wassenberger Architekt Wilhelm Andermahr beauftragt. 
Am 10. Oktober 1954 wurde der Grundstein unter großer Beteiligung der Pfarrgemeinde von Domkapitular Ruppertzhoven aus Dahlheim, Pfarrer Paul Spülbeck und Pfarrrektor Ludwig Hecker gelegt.

 
 
 
 
 
 


Der Grundstein stammte aus dem Altarstein der im 2. Weltkrieg zerstörten Georgs Kirche.
Um die Zugehörigkeit der Rektoratspfarre zur Pfarre St. Georg symbolisch darzustellen, wurde dieser Altarstein geteilt und diente somit für beide Pfarrkirchen als Grundstein.

Am 8. April 1956 konsekrierte der Aachener Weihbischof Dr. Hühnermann das neue Gotteshaus. Die Kirche ist 30 m lang, 12 m breit und 10 m hoch. Die Höhe des Turmes bis zum Kirchturmkreuz beträgt 37 m.

Am 4 .August 1957 wurden durch Domkapitular Ruppertzhoven vier neue Glocken geweiht:
die Marienglocke mit dem Ton E, die Josefglocke mit dem Ton G, die Sebastianusglocke mit dem Ton A und die Schutzengelglocke mit dem Ton H.
Am 26.November 1965 erhält die Pfarre St. Mariä Himmelfahrt den Status einer selbstständigen Pfarre.

 
 
 
St. Mariä Himmelfahrt Glocken
 
 
 

 

Das Friedenskreuz am Stern

Nach dem 2. Weltkrieg 1947 fanden in allen Pfarrgemeinden unserer Gegend in der Passionsnacht Bußwallfahrten der Männer für den Frieden statt. Auf Wunsch von Pfarrrektor Ludwig Hecker und dem Vorsitzenden der St. Marien Schützenbruderschaft Wilhelm Backhaus verhandelte man mit der Familie Wilms aus Myhl, auf ihrem landwirtschaftlichen Anwesen „Am Stern“ ein Wegekreuz für diesen Zweck aufzustellen. Diese Bitte wurde den beiden gerne gewährt. Aus Birkenstämmen zimmerte der Schützenbruder Hubert Heinrichs ein Kreuz und befestigte einen kleinen Metallkorpus daran. Die erste Bußwallfahrt der Männer für den Frieden fand in der Passionsnacht 1947 statt. 105 Männer nahmen daran teil.
Im Januar 1953 beschloss die Generalversammlung der Schützenbruderschaft, das durch die Witterung in Mitleidenschaft gezogene Birkenkreuz durch ein massives Eichenkreuz zu ersetzen. Der Wassenberger Architekt und Bildhauer Paul Wollenweber wurde beauftragt aus einem 400 Jahre alten Eichenbalken einen 95 cm großen Christuskorpus zu schnitzen. In 180 Stunden harter Arbeit entstand ein für die Oberstadt einmaliges Kunstwerk.
Die Einsegnung des neuen Wegekreuzes erfolgte am 13. September 1953 durch Domkapitular Rupertzhoven aus Dahlheim und Pfarrrektor Ludwig Hecker.

 
 
 
 
 
 


Die volkskundliche Arbeitsgemeinschaft des Kreises Heinsberg nahm am 12. April 
1986 unser Friedenskreuz in die Liste der Kleindenkmale des Kreises Heinsberg auf.


Recherchiert von Richard Essers